Innovationsmanagement

Mit individuellen Innovationsstrukturen die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens fördern und Erneuerungsprozesse mobilisieren

Wir leben in einer Welt, die hinsichtlich ihrer zukünftigen Entwicklung zunehmend unberechenbarer und unsicherer wird – und das wissen wir nicht erst seit den Erfahrungen des letzten Jahres. Oft wird in diesem Zuge auch von der VUKA-Welt gesprochen, die sich durch Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität kennzeichnet. Die Merkmale beschreiben die sich ständig verändernden Marktbedingungen und erschweren die langfristige Planbarkeit für Unternehmen. Aufgrund dieser dynamischen Marktbedingungen ist die Notwendigkeit, sich mit innovativen Unternehmensstrukturen auseinanderzusetzen, größer denn je.

Aber wie kann man sich nun an diese immer dynamischer werdenden Bedingungen anpassen? Durch die steigende Relevanz des Themas und der damit einhergehenden Präsenz des Buzzwords Innovation streben immer häufiger Unternehmen danach, sich innovativer auszurichten. Hinter dem neumodisch klingenden Begriff Innovationsmanagement steckt jedoch mehr grundlegende Theorie und Struktur als man auf den ersten Blick vermutet. Insbesondere zur Umsetzung erfolgreicher Strategien und der unternehmensweiten Entwicklung ist die Auseinandersetzung mit eben jenen ein wichtiger Schritt. Um für das eigene Unternehmen und die Teams den passenden Weg zu finden, bedarf es einer weitreichenden Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten.

Daher haben wir uns in diesem Beitrag mit den grundlegenden Säulen des Innovationsmanagements auf theoretischer Ebene auseinandergesetzt und geben einen Einblick dazu, wie diese in der Praxis umgesetzt werden können.

 

Innovationsmanagement dient als Treiber von Erneuerungsprozessen in Unternehmen

Eine erste Hürde zum allumfänglichen Verständnis des Themas ist das Fehlen einer allgemeingültigen Definition des Begriffs „Innovation“. In einer etwas allgemeineren Betrachtung des Begriffs wird Innovation als der Kernprozess innerhalb einer Organisation gesehen, der mit der Erneuerung und somit auch der Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen verbunden ist. Diese Betrachtungsweise betont die hohe Relevanz für Unternehmen, sich mit den eigenen Innovationsstrukturen auseinanderzusetzen. Durch einen kontinuierlich ausgelegten Prozess können das eigene Innovationsmanagement und damit auch der Erneuerungsprozess sowie die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens gewährleistet und fortlaufend optimiert werden.

 

Die Gestaltung von Innovationsstrukturen richtet sich nach dem angestrebten Output und den individuellen Anforderungen des Unternehmens

Das Innovationsmanagement umfasst jegliche Managementaufgaben wie die Planung, Organisation, Koordination und Kontrolle der notwendigen Maßnahmen zur Förderung des Erneuerungsprozesses. Dabei kann die Erneuerung sowohl die Kreation von verbesserten bzw. neuen Produkten und Dienstleistungen als auch die Optimierung interner Prozesse und Strukturen bis hin zur Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells umfassen. Der angestrebte Output des Innovationsprozesses hat demnach einen starken Einfluss auf die detaillierte Ausgestaltung der Innovationsstrukturen und richtet sich stets nach den eigenen Anforderungen. Um bei aller Individualität einen Wegweiser und Strukturgeber für die Ausgestaltung und Verbesserung eines ganzheitlichen Innovationsmanagementsystems zu ermöglichen, hat die International Organization for Standardization im Frühjahr 2019 die erste Norm (die ISO 56002) im Bereich des Innovationsmanagements veröffentlicht – Diese bietet eine Zertifizierung des internen Managementsystems welches Innovationsaktivitäten ganzheitlich steuert.

 

Die vier Bereiche des Innovationsmanagements bei OSCAR sind Regeln, Methodik, Strategie & Unternehmenskultur

Bei OSCAR untergliedern wir das Innovationsmanagement in vier Bereiche. Neben den allgemeinen Regeln und der angewandten Methodik nehmen vor allem die Strategieals richtungsweisendes Element – und die Unternehmenskulturals tragendes Element – eine übergeordnete Rolle ein. Dabei beinhaltet die Strategie vor allem die Innovationsvision des Unternehmens und benennt die konkreten Innovationsziele. Die Strategie bestimmt somit den Weg, von der sich die Ausgestaltung der Regeln und Methodik ableiten lässt. Die Unternehmenskultur wiederum ist das wichtigste und gleichzeitig schwierigste Element des Innovationsmanagements. Sie beeinflusst das Verhalten der Mitarbeiter und hat demnach einen maßgeblichen Einfluss auf die Innovationsaktivitäten – nicht umsonst wird diesbezüglich immer wieder das Zitat von Peter Drucker „culture eats strategy“ aufgeführt. Die Unternehmenskultur bestimmt somit die Umsetzung und den Erfolg der Innovationsstrategie.

 

Auf Basis des wissenschaftlich entwickelten „Innovation Survey“ von Jay Rao und Joseph Weintraub haben wir ein Cultural Assessment entwickelt, durch das wir mittels einer Mitarbeiterbefragung die aktuellen Innovationsstrukturen im jeweiligen Unternehmen analysieren können. Das Cultural Assessment ist in einen methoden- und einen mitarbeiterorientierten Part untergliedert und gibt wissenschaftlich fundierte Aufschlüsse über Stärken, Schwächen und Unstimmigkeiten der jeweiligen Innovationsstrukturen. Somit ermöglicht das Cultural Assessment eine konkrete Analyse der Innovationsprozesse. Darüber hinaus können umfangreiche Benchmark-Recherchen und individuelle Kreativworkshops mit Key Usern eine ganzheitliche Betrachtung der Innovationsstrukturen sicherstellen. Durch diese Erkenntnisse lassen sich, unter Berücksichtigung der individuellen Ziele, unternehmensspezifische Szenarien zur Innovationsförderung ableiten.

 

„Culture eats strategy“ – Durch Mitarbeitereinbindung schafft OSCAR eine innovationsfördernde Kultur

Bedingt durch unser Geschäftsmodell und der damit verbundenen Mitarbeiterfluktuation von 75% befinden wir uns bei OSCAR in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess, durch den automatisch jeder Prozess auf regelmäßiger Basis hinterfragt wird. Auch unsere strategische Weiterentwicklung und die Erweiterung unseres Produktportfolios erfahren durch den stetig frischen Wind der konstant wechselnden Belegschaft immer wieder neue und innovative Denkanstöße und profitieren von der konsequenten Einbindung aller Mitarbeiter. Die Mitarbeitereinbindung gestaltet sich beispielsweise durch unser quartalsweise angewendetes OKR Framework, wodurch eine Plattform geschaffen wird, die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit fördert und vorhandene Kompetenzen optimal nutzt. Somit können wir uns über das OKR Framework mit aktuellen Trendthemen auseinandersetzen und wichtige Erkenntnisse in die strategische Weiterentwicklung von OSCAR oder in die Arbeit mit unseren Kunden einfließen lassen. Das Empowerment unserer Mitarbeiter, gepaart mit der offenen Feedback- und Fehlerkultur sowie unserem gelebten Wissensaustausch erzeugen einen optimalen Nährboden für unsere innovationsfördernde Kultur. Dadurch ist es uns möglich, unsere gelebte Start-Up Mentalität seit über 29 Jahren aufrechtzuerhalten, von der letztlich auch unsere Kunden profitieren.

 

Doch der passende Weg ist für jedes Unternehmen individuell – was für uns funktioniert, ist nicht automatisch auf andere Unternehmen übertragbar. Verschiedene Methoden und Umsetzungsmöglichkeiten sowie Learnings sind definitiv ein großer Mehrwert und ein Wissen, welches wir gerne teilen. Die Innovationsstrukturen eines Unternehmens müssen jedoch individuell auf die jeweiligen Anforderungen und Ziele ausgerichtet sein. Daher können wir insbesondere bei der Konzeption sowie der Analyse und Verbesserung von aktuellen Innovationsstrukturen durch unsere ganzheitliche Betrachtung unterstützen und somit die Anpassungsfähigkeit sowie den Erneuerungsprozess von Unternehmen optimieren.

 

Autor: Tim Dylan Euenheim