Experteninterview: Wie Unternehmen nachhaltig werden und dadurch wirtschaftlich bleiben

Das EU-Ziel der netto-Null Klimaneutralität bis 2050, damit verbundene regulatorische Verpflichtungen und steigende Anforderungen von Mitarbeitenden und Bewerbenden, you name it. Es ist nichts Neues, dass es für Unternehmen viele Gründe gibt, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, ihrem Beitrag zur Einhaltung des 1,5 Grad Ziels nachzukommen und den Planeten für weitere Generationen bewohnbar zu halten. Nachhaltigkeit hat auch Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen. Unternehmen, die eine Transformation hin zu einem nachhaltigen Unternehmen vorantreiben, profitieren nicht nur von einer besseren öffentlichen Wahrnehmung, sondern können auch langfristig Kosten sparen und ihre Wettbewerbsfähigkeit am Markt steigern.

Bei OSCAR ist das Thema Nachhaltigkeit zentral. Durch die Expertise unserer Mitarbeitenden und durch die Erfahrung aus durchgeführten Nachhaltigkeitsprojekten möchten wir Unternehmen helfen, ihren Carbon Footprint zu reduzieren und ihren Handprint zu maximieren.
In diesem Interview haben wir unsere Nachhaltigkeitsexperten Marko Vukmirovic und Philipp Ober zum Thema befragt und geklärt, wie OSCAR in der Nachhaltigkeitsberatung andere Unternehmen unterstützen kann.

 

Wie bist du zum Experten im Bereich Nachhaltigkeit (bei OSCAR) geworden?

MV: Bereits vor meiner Zeit bei OSCAR habe ich mich dazu entschieden, privat und beruflich einen Mehrwert im Bereich Nachhaltigkeit kreieren zu wollen. Besonders der berufliche Bereich hat mich interessiert, weil da der Einflussbereich sehr hoch sein kann. Bei OSCAR bin ich dann mit einem Nachhaltigkeitsprojekt zur Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie bei einem Versicherungskunden gestartet. Mittlerweile bin ich in der Projektplanung tätig und plane vorzugsweise Nachhaltigkeitsprojekte. Zudem manage ich OSCARs eigene CO2-Fußabdrucksentwicklung  und habe die Rolle des Nachhaltigkeitsbeauftragten übernommen. Ich habe also ständig nach Chancen gesucht und jede Möglichkeit ergriffen, meine Expertise auszubauen.

PO: Ich habe mich privat schon über längere Zeit mit dem Thema Nachhaltigkeit insbesondere in Bezug auf gesamtgesellschaftliche Auswirkungen beschäftigt. Deshalb habe ich mich förmlich auf die Projekte „geschmissen“, die bei OSCAR im Themenbereich Nachhaltigkeit stattgefunden haben und mein Bestes gegeben, viele Nachhaltigkeitsprojekte zu akquirieren. Zuerst habe ich als Projektmanager die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie bei einem Chemieunternehmen begleitet. Dann habe ich in anderen Projekten verschiedene Facetten des nachhaltigen Wirtschaftens behandelt. Beispielsweise habe ich mich mit der Geschäftsweiterentwicklung im Immobilienbereich beschäftigt, wobei die Umsetzung von regenerativen und autarken Energiekonzepten im Mittelpunkt stand. Ein weiteres Projekt beinhaltete die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie bei einem Großhandel, welche Ansätze der Kreislaufwirtschaft, Corporate Social Responsibility (CSR) bis hin zu Energiemanagement umfasst. Auch in der Stahlindustrie im Themenbereich Dekarbonisierung sowie in der Versicherungsbranche im Themenbereich Berichtserstattung habe ich bereits Projekte begleitet. Diese Erfahrungen und Kenntnisse haben mich zum Nachhaltigkeitsexperten bei OSCAR gemacht.

Nachhaltigkeit ist erstmal ein großer Begriff. Was bedeutet er für Euch?

MV: Nachhaltigkeit hat sicherlich viele verschiedene Aspekte, wenn man z.B. an die typische Unterteilung nach ESG (Environmental, Social, Governance) denkt. Für mich persönlich bedeutet Nachhaltigkeit zusammengefasst eine Lebensweise zu kreieren, welche im Einklang mit Mensch und Umwelt steht. Dies verfolgt für mich das Ziel, unser langfristiges Überleben zu sichern und dabei eine hochbleibende Lebensqualität sicherzustellen. Es gibt viele Gründe für den Menschen, das Thema Nachhaltigkeit aus egoistischen Gründen voranzutreiben.

PO: Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit, die Ressourcen und die Umwelt zu erhalten, um die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation zu befriedigen, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Nachhaltigkeit umfasst dabei drei Dimensionen:

• Ökologische Dimension, also die Umwelt und natürliche Ressourcen. Hierbei reichen Aspekte von Klimawandel über Biodiversität bis hin zum Management unserer begrenzten Ressourcen.
• Soziale Dimension, also die Interaktionen zwischen Menschen und Gesellschaft. Zu betrachtende Aspekte reichen von sozialer Gerechtigkeit über Bildung und Gesundheit bis hin zu Arbeitsbedingungen.
• Wirtschaftliche Dimension, also die wirtschaftliche Entwicklung und die Verteilung von Ressourcen. Darunter fallen Aspekte wie Beschäftigung, Armutsbekämpfung, Wohlstand und Wachstum.

Zusammenfassend bedeutet für mich Nachhaltigkeit vor allem eins: eine angemessene Balance zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten Heute, ohne die Möglichkeiten von Morgen zu reduzieren .

Würdet Ihr sagen, dass es eine Bewusstseinveränderung, bezüglich des Themas, auf betrieblicher und gesellschaflticher Ebene gibt?

MV: Auf jeden Fall. Das Thema wird jedes Jahr stärker diskutiert, wirtschaftlich wie gesellschaftlich. Während nachhaltige Menschen früher als “Ökos” mit Birkenstocksandalen abgestempelt wurden, ist das Thema heutzutage Trend geworden. Unternehmen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen und bspw. ihren CO2-Fußabdruck ermitteln und reduzieren, werden als vorbildlich und fortschrittlich wahrgenommen. Im gesellschaftlichen Kontext wird nicht-nachhaltiges Verhalten immer öfter kritisch wahrgenommen. Die Menschen leben immer bewusster und machen sich Gedanken über die Folgen ihres Handelns.

PO: Eine Bewusstseinsveränderung auf gesellschaftlicher sowie betrieblicher Ebene in Richtung Nachhaltigkeit ist ohne Frage spürbar.
Auf gesellschaftlicher Ebene haben aktivistische Bewegungen wie Fridays for Future eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig zumindest jungen Leuten das Thema ist. Auch auf politischer Ebene sind Aktionen wie das Verabschieden der Agenda 2030 mit den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) durch die UN und die Verabschiedung des EU Green Deals Schritte, die zeigen, dass das Thema an Relevanz gewonnen hat. Ob diese Schritte bereits ausreichen, ist eine andere Frage.
Auch in der Wirtschaft merkt man aus meiner Perspektive als Unternehmensberater deutlich, dass das Thema an Relevanz gewinnt – das Thema Dekarbonisierung ist definitiv eins der relevanten Beratungsthemen in der heutigen Wirtschaft. Auch in Kraft tretende Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie die Preisentwicklung fossiler Brennstoffe wirken hierbei als Katalysator.

 

Wie sieht es denn mit der tatsächlichen betrieblichen Umsetzung aus?

MV: Die betriebliche Umsetzung nimmt in den letzten Monaten immer mehr an Fahrt auf. Während Unternehmen, die sich vor Jahren bereits mit dem Thema auseinandergesetzt haben, noch als absolute Vorreiter galten, wird das Thema Nachhaltigkeit auch bei anderen Unternehmen immer aktueller. Unternehmen müssen sich aus regulatorischen Gründen, aus Employer Branding Gründen und aus Marketinggründen mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen. Greenwashing wird durch Gesetze wie die Offenlegungsverordnung und durch das steigende Wissen der Konsumenten schneller aufgedeckt. Einige Unternehmen müssen gar ihre Geschäftsmodelle grundlegend überdenken. Aktuell ist ein großer Veränderungsprozess im Gange.

PO: Viele Unternehmen sind aktuell bemüht, nachhaltige Geschäftspraktiken aufzubauen. Während einige Unternehmen das „benötigte Minimum“ tun, nutzen andere den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel für sich: So sind regenerative und autarke Energiekonzepte im oben genannten Immobilienunternehmen zu einem integralen Bestandteil ihrer Immobilienprojekte geworden. Ein Kunde aus dem Maschinenbau hat sich als Ziel gesetzt, dass nachhaltige Technologien bis 2030 den Großteil seines Geschäfts ausmachen – zum Beispiel durch die Verwendung von Wasserstoff, Carbon Capture Technologien und Wärmepumpen.
In der Vergangenheit standen nachhaltiges und wirtschaftliches Handeln oft im Kontrast. Dies ist aus meiner Sicht nicht mehr der Fall – der Markt für nachhaltiges Geschäft besteht und auch regulatorische Änderungen führen mehr und mehr dazu, dass nicht nachhaltiges Geschäft unwirtschaftlich wird.
Genau jetzt ist der optimale Zeitpunkt, Nachhaltigkeit zentral in die Geschäftspraktiken einzubinden, um wirtschaftlich zu handeln.

 

Wo seht Ihr den größten Mehrwert der Beratung durch OSCAR im Bereich Nachhaltigkeit?

MV: Neben dem CO2-Fußabdruck, bei welchem es um die Messung, Reduktion und Kompensation des eigenen CO2-Ausstoßes geht, wird auch das Thema Handprint immer präsenter. Beim Handprint geht es darum, was ein Unternehmen an positivem Impact in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Wirtschaft hinterlässt. Wenn OSCAR durch seine Beratung im Bereich Nachhaltigkeit den CO2-Fußabdruck von Kunden bestimmt, die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie vorantreibt, die Erstellung der Nachhaltigkeitsberichterstattungen umsetzt oder den Handprint beim Kunden mitkreiert, leistet OSCAR dadurch selbst einen positiven Impact für die Wirtschaft im Bereich Nachhaltigkeit. Die Nachhaltigkeitsberatung von OSCAR ist der Handprint OSCARs.

PO: OSCARs Beratung besticht durch einen besonders mitarbeiternahen Umgang, der damit die Umsetzung der erarbeiteten Lösungen ermöglicht. Auch die erfrischende Perspektive junger Consultants hat in Kombination mit der Erfahrung unserer Kunden beeindruckende Ergebnisse geliefert. Und genau diese Aspekte hat OSCAR bereits in einer breiten Palette an Projekten im Themenbereich Nachhaltigkeit eingebracht.
OSCAR unterstützt in der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien, der Festlegung und Planung von Maßnahmen bis hin zur konkreten Umsetzung dieser Maßnahmen– hierunter fällt beispielsweise die Entwicklung des CO2-Fußabdrucks, Prozessoptimierungen und die Entwicklung relevanter Reportings. Da es vor allem im Themenbereich Nachhaltigkeit wichtig ist schnell in die Umsetzung zu kommen und OSCARs Consultants umsetzungsstark sind, empfinde ich den Mehrwert durch die Unterstützung von OSCAR hier am größten.

 

Autoren: Philipp Ober & Marko Vukmirovic